Dokumentation

Stadtgespräch Metropolitane Perspektiven #12

Mittwoch, 29. April 2015, 19 Uhr
Between History and Apocalypse: Stumbling
Premesh Lalu (Direktor Centre for Humanities Research, University of the Western Cape, Kapstadt)

In englischer Sprache

Premesh Lalu befasst sich mit der Notwendigkeit einer afrikanischen Debatte über Globalisierung, Urbanisierung und Machtstrukturen. Vor diesem Hintergrund bezieht er sich in seinem Vortrag auf Strukturen wie Apartheid, Postapartheid und die Rolle von Erfahrung (als Technologie). Apartheid beruhte auf einer Trennung von Individuum und Erfahrung, Geist und Stadt, Denken und Erinnerung, die durch eine reduktive Politik der ethnischen Unterwerfung durchgesetzt wurde. In diesem Prozess entstand ein Stillstand, in dem die Geschichte wie auch die Zukunft einer Postapartheid durch einen politisch-religiösen, apokalyptischen Diskurs gekennzeichnet war. Um diesem Alptraum zu entkommen, kann man im Traum von der Postapartheid einen Stillstand erkennen, der nicht in einer Sackgasse endet. Stattdessen ließe sich zu einer Formulierung von Stillstand zurückkehren, der für die antiken Griechen etwa dem Innehalten in einer Bewegung ähnelte. Im Rückgriff auf die Ressourcen Kino, Jazz, Musik und Erinnerung erwies sich die Exteriorisation der Erfahrung in der Apartheid als desaströs sowohl für die Kritik an der Apartheid als auch für den Entwurf eines Konzepts der Postapartheid. Aus den Ruinen der globalen Industrialisierung von Erinnerung fragt Premesh Lalu nach einem anderen Umgang mit Erfahrung, wenn auch nur um einen Weg aufzuzeigen, über die Postapartheid zu stolpern.

Premesh Lalu ist Professor für Geschichte und Direktor des Center for Humanities Research an der University of the Western Cape in Kapstadt (Südafrika). Inspiriert durch die Schülerkämpfe von 1985 in Athlone, einem Stadtteil in Kapstadt, wo er das Athlone Student Action Committee mitbegründete, studierte er an der University of the Western Cape, der University of Natal-Durban (heute University of Kwa-Zulu Natal), und an der University of Minnesota. Er ist Autor von The Deaths of Hintsa: Post-apartheid South Africa and the Shape of Recurring Pasts (2009) und Mitherausgeber von Becoming UWC: Reflections, Pathways and Unmaking Apartheid’s Legacy (2012).