Dokumentation

Stadtgespräch. Metropolitane Perspektiven #20

Dienstag, 1. Dezember 2015, 19 Uhr
Hospitality: Zur Ambivalenz der Gastfreundschaft
mit Beatrice von Bismarck (Professorin für Kunstgeschichte, Leiterin des Studiengangs Kulturen des Kuratorischen, HGB Leipzig)

Sich mit Gastfreundschaft zu befassen, bedeutet die ihr innewohnende Aporie zwischen Unbedingtheit und gesetzlich regulierter Bedingtheit in den Blick zu nehmen: zwischen der bedingungslosen Öffnung gegenüber und Aufnahme von allen und allem, das unterwegs ist, und an der gastfreundlichen Aufnahme interessiert einerseits und den Ausgrenzungen und Ausschlüssen, die sich durch im Feld gesetzte Regeln legitimieren andererseits. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Situation haben sich innerhalb dieses Spektrums in jüngerer Zeit eine Reihe von Kunst- und Kulturinitiativen Fragen der „Hospitality“ gewidmet. In dem Gespräch soll es darum gehen, Praktiken des Willkommen-heißens, der Generosität und der Aufnahmebereitschaft insbesondere im kulturellen Kontext auf die darin eingeschriebenen Ambivalenzen zu befragen und von hier aus ihre mögliche gesellschaftspolitische Relevanz zu diskutieren.

Beatrice von Bismarck ist Professorin für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 2009 initiierte sie in Leipzig Kulturen des Kuratorischen, den ersten Studiengang zur Ausbildung von KuratorInnen in Deutschland. Von 1993 bis 1999 war sie Mitbegründerin und Koleiterin des Kunstraums der Universität Lüneburg. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind das Kuratorische, kulturelle Praxis und deren Globalisierungseffekte sowie die Funktionen des postmodernen KünstlerInnenbildes. Zuletzt veröffentlichte sie: Nach Bourdieu: Visualität, Kunst, Politik (mit Therese Kaufmann und Ulf Wuggenig, Wien 2008), Auftritt als Künstler (Köln 2010), Cultures of the Curatorial (mit Jörn Schafaff, Thomas Weski, Berlin 2012), Timing. On the Temporal Dimension of Exhibiting (mit Rike Frank, Benjamin Meyer-Krahmer, Jörn Schafaff und Thomas Weski, Berlin 2014).