Dokumentation

Künstlergespräch. Metropolitane Perspektiven

Montag, 16. Februar 2015, 18 Uhr

RepaiR

Buchpräsentation und Gespräch mit Kader Attia (Berlin, Paris)

Kader Attia untersucht in seinen vielschichtigen Arbeiten die transkontinentale Geschichte Europas und Afrikas seit der Moderne. Im Fokus stehen die historischen und sozialen Brüche, die bis heute fortgeschrieben werden. In seine komplexen Installationen findet künstlerisches Material aus unterschiedlichen Quellen Eingang wie auch Methoden und Bildsprachen aus Anthropologie, Ethnologie und Philosophie. Entgegen disziplinärer Konventionen werden Verbindungen zwischen divergenten historischen Ereignissen und politischen Räumen hergestellt. Differenzen zwischen der Entwurzelung in dekolonialen Gesellschaften Afrikas und der Verunsicherung in neoliberal geprägten Konsumgesellschaften Europas thematisiert er als soziopolitische Komplexe und setzt diese in Verbindung zum europäischen Umgang mit Kolonialismus und Migration heute. Im Rahmen des Projekts Stadtkuratorin Hamburg beschäftigt sich Kader Attia mit der Dekolonialisierung des Alltags. Seit zehn Jahren arbeitet er an einem Werkkomplex zu „Reparatur“ und „Wiederaneignung“ als globale, kulturelle Konzepte. Bei BlackJack Editions (Montreuil-sous-Bois) ist dazu im Oktober 2014 die erste umfangreiche Publikation RepaiR in englischer Sprache erschienen mit Interviews, Erstübersetzungen und bisher unveröffentlichten Texten von Jacques Derrida, Franz Fanon, Marion von Osten, Ana Teixeira Pinto und vielen anderen.

Kader Attia (geb. 1970 in Dugny, Frankreich) lebt und arbeitet in Berlin und Algier. International bekannt wurde er durch seine Teilnahme auf der 50. Biennale Venedig (2003). Seine Arbeiten wurden zuletzt unter anderem gezeigt im Middelheim Museum, Antwerpen (2015); New Museum, New York (2014); 5. Marrakesch Biennale (2014); Beirut Art Center, Beirut (2014); Whitechapel Gallery, London (2014); Kunstwerke, Berlin (2013); Documenta 13, Kassel (2012); Museum of Modern Art, New York (2012) und ZKM, Karlsruhe (2011). 2014 erhielt er den Berliner Kunstpreis Jubilee Foundation 1848/1948.