Dokumentation

Stadtgespräch. Metropolitane Perspektiven #2

Mittwoch, 10. Dezember 2014, 19 Uhr
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PlanBude: Was für wen?
Margit Czenki und Christoph Schäfer (PlanBude / Park Fiction Komitee)

Nach dem Abriss der ESSO-Häuser Anfang 2014 hat jetzt die Beteiligung der AnwohnerInnen an der Planung der Neubebauung begonnen. Konzipiert und umgesetzt wird dieser Prozess durch die PlanBude, ein Team aus KünstlerInnen, PlanerInnen und SozialarbeiterInnen von St. Pauli.

Seit September 2014 können AnwohnerInnen und Interessierte in den PlanBude-Containern Ideen entwickeln und bearbeiten. Fragebögen der PlanBude werden an sämtliche 18.000 Haushalte St. Paulis verschickt, MieterInnen und Gewerbetreibende befragt sowie komplexe Themen in öffentlichen Workshops bearbeitet. Stadtforschungsseminare mit Kindern und Jugendlichen der St.-Pauli-Schule begleiten das Projekt. Das offene Verfahren erarbeitet Bausteine und Kriterien für die Auslobung eines Architekturwettbewerbs, auf dessen Basis schließlich erst ein neuer Bebauungsplan erlassen wird. Obwohl das Gelände einem Privatinvestor gehört, sind die Chancen für die Umsetzung der Ideen aus dem Stadtteil relativ hoch, da viele Entscheidungen zusammen mit der Politik getroffen werden.

Im Team der PlanBude wirken mit Margit Czenki und Chistoph Schäfer zwei aktiv Beteiligte des Gezi Park Fiction mit, dessen Modellcharakter als Projekt an der Schnittstelle zwischen Kunst im öffentlichen Raum und Bürgerinitiative bis heute international diskutiert wird. Bevor nach Abschluss der ersten Phase die Auswertung der Vorschläge beginnt, stellen Czenki und Schäfer das Projekt in der Reihe Stadtgespräch vor und diskutieren Formen der Teilhabe und Politiken der Zugehörigkeit heute.

Die Filmemacherin und Künstlerin Margit Czenki lebt in St. Pauli und lehrt im Studiengang Cultural Planning an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Projekte (Auswahl): Playgrounds, Museo Reina Sofía, Madrid (2014); Containeruni – temporärer Campus, Zeppelin Universität Friedrichshafen (2012); Park Fiction, Living as Form, Creative Time Summit, New York (2011);  Abwertungskit, Kasseler Dokfest (2009); Videotaxi, Wilhelmsburger Freitag, Hamburg (2007);Unlikely Encounters in Urban Space, Hamburg  (2003); Park Fiction. Die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Strasse gehen, Hamburg (1999).

Christoph Schäfer lebt in Hamburg und ist maßgeblich an Gezi Park Fiction beteiligt, das auf der Documenta 11 in Kassel (2002) gezeigt wurde.  Aktuelle Projekte und Ausstellungen (Auswahl): Bostanorama. A Marmaray Tunnel Excavation of the Collective Productions of Space Through Istanbul’s Stadiums, Parks, and Gardens (Present & Recently Destroyed), Istanbul Biennale (2013); Topografie der Gemeinheit, Bad Bentheim (2013); Auslaufendes Rot. Anti-Monument für die Rote Ruhr Armee, Europäische Kulturhauptstadt RUHR (2010). Bei Spector Books ist 2010 die Publikation The City is our Factory erschienen.