Silent University Hamburg Public Seminar (6)

Dienstag, 28. Juni 2016, 19 Uhr
Colours of Feminism. The Politics of Gender Differences
Vortrag und Gespräch von Natasha A. Kelly (promovierte Kommunikationswissenschaftlerin und Soziologin) und Abimbola Odugbesan (Dozent, Silent University Hamburg)

In deutscher Sprache mit englischer konsekutiv Übersetzung.

W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V., Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg

Welche „Farbe“ haben Feministinnen? Oder ist Feminismus „farblos“? Wer gilt in feministischen Kreisen als „farbig“? Und wer als „farbenblind“? Diese und ähnliche Fragen werden in akademischen und aktivistischen Frauenkreisen immer wieder aufs Neue gestellt, während der Weiße Feminismus als universeller Begriff Verwendung findet, nicht hinterfragt und als alleinige Autorität über andere theoretische Ansätze wie Black Feminism, Womanism, Africana Feminism oder Third World Feminism gestellt wird. Noch immer ruht eine Definitionen von Feminismus allein auf den Erfahrungen und Privilegien Weißer Frauen. So sind sie in vielen Feldern des deutschen feministischen Diskurses führend. Dementsprechend werden Konzepte des Schwarzen Feminismus ignoriert und/oder unterschlagen, wenn Fragen zu „Race“ und „Class“ aus der Genderdebatte ausgeschlossen werden. Bislang wurden „Women of Colour“ als andersartig und fremd klassifiziert („geothered“) als „outsider-without“, deren Erfahrungen und Traditionen in der Übersetzung verloren gehen. (Text: Natasha A. Kelly)
In dieser Podiumsdiskussion laden Natasha A. Kelly und Abimbola Odugbesan ein, über die historischen und politischen Transformationen des Konzepts „Colour“ und über die Bedeutungen von Feminismus im Zeitalter von politischem und sozialem Widerstand zu reflektieren.

Natasha A. Kelly ist promovierte Kommunikations-wissenschaftlerin und Soziologin mit den Forschungsschwerpunkten race und gender. Kelly, in London geboren und in Deutschland sozialisiert, ist die gewählte Hauptvertreterin der Europäischen Union im Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen des Berliner Senats (2012–2017). Sie selbst versteht sich als akademische Aktivistin (zwei Gebiete, die unabhängig betrachtet, aber nie von einander getrennt werden können), mit panafrikanischen Wurzeln ihres jamaikanischen Erbes. Als Autorin und Dozentin hat sie an zahlreichen privaten und staatlichen Einrichtungen in Deutschland gelehrt, referiert und moderiert. Kelly greift in ihrer Praxis auf Methoden aus Kunst und Performance zurück, um Themen wie Rassismus und Sexismus sichtbar zu machen, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und die Wichtigkeit und Notwendigkeit von Transferleistungen zwischen Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zu betonen. Derzeit stellt sie international ihre letzten Buchveröffentlichungen vor: Afrokultur. Der Raum zwischen gestern und morgen, Unrast Verlag Münster, 2016 und Sisters and Souls, Orlanda Verlag Berlin, 2015.

Abimbola Odugbesan, geboren in Ibadan, studierte Politikwissenschaften (B.A.) und unterrichtete Sozialwissenschaften und Englisch in Nigeria. Odugbesan ist ein Sprecher der Gruppe Lampedusa in Hamburg, Mitglied von GEW-Gewerkschaft, Erziehung und Wissenschaft, Hamburg und Mitinitiator von Here to participate, einem Programm für geflüchtete LehrerInnen. Odugbesan ist Dozent der Silent University Hamburg und wurde mit seinem Vortrag Nigeria During Slavery in West Africa in Schulen und Institutionen eingeladen, u. a.: Abendschule vor dem Holstentor, Hamburg; Gymnasium Hamm, Hamburg; Gruner + Jahr, Hamburg; Amadeu Antonio Stiftung, Berlin; Refugees Welcome, Schwerin. Odugbesan ist Mitinitiator von International Conference of Refugees and Migrants (2016), Kampnagel Hamburg und nahm an Panels und Workshops teil, u. a.: Wie gestalten wir das Einwanderungsland Europa, Leuphana Universität, Lüneburg und Integration ermöglichen – Zusammenhalt stärken, ein Forum der Robert Bosch Stiftung. Odugbesan bezeichnet sich selbst als Aktivist und Akademiker, auf der Suche nach neuen Perspektiven und Herausforderungen. Sein derzeitiges Interesse gilt der Emanzipation afrikanischer Frauen vom Patriarchat.