Stadtgespräch. Metropolitane Perspektiven #7

Mittwoch, 18. März 2015, 19 Uhr

Low-Budget-Urbanität: Wie Sparzwänge und Sparoptionen Stadt hervorbringen

Alexa Färber (Professorin für Stadtanthropologie / Ethnografie, HafenCity Universität Hamburg)

Städte sind von Sparimperativen durchdrungen und Stadtraum wird auf vielfältige Weise durch Sparpraktiken hervorgebracht. Dieses performative Verhältnis von Stadtgesellschaft und Sparen macht die Perspektive der „Low–Budget–Urbanität“ sichtbar, indem sie die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Spardimensionen hervorhebt: Was verbindet Sparzwang, Sparoption, Sparen aus Not? Seit der Immobilienkrise 2007 zeigt sich die Transformation städtischer Infrastrukturen unter dem Diktat von Sparpolitiken besonders in US-amerikanischen Städten. Was hat der sogenannte „Austerity Urbanism“ mit wachstumskritischen Positionen zu tun? Wie verhalten sich dazu Sparpraktiken von Menschen, die mit knappen finanziellen Ressourcen haushalten? Diese unterschiedlichen Artikulationen von Sparen werden selten aufeinander bezogen. Die Durchsetzbarkeit von Sparmaßnahmen bleibt deshalb unerklärt. „Low–Budget–Urbanität“ fächert Sparen als raumerzeugende Praxis auf, um prägenden Kräften wie dem Common Sense und dessen Transformation auf die Spur zu kommen.

Alexa Färber ist seit 2010 Professorin für Stadtanthropologie und Ethnografie an der HafenCity Universität in Hamburg. Zuvor unterrichtete sie an der Humboldt–Universität zu Berlin. Ihr Forschungsinteresse gilt der Verbindung von stadtanthropologischen Fragestellungen mit der Akteur–Netzwerk–Theorie sowie einer Konzeptualisierung der „Greifbarkeit der Stadt“. Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift für Kulturwissenschaften, Berliner Blätter – Ethnographische und ethnologische Beiträge und Zeitschrift für Volkskunde.